Ob „Frag Siri“ , „OK Google“ oder „Alexa“, die Sprachsuche wird immer beliebter. Wie wirkt sich diese Änderung des mobilen Suchverhaltens auf die Suchmaschinenoptimierung aus? Information zu der Voice Search und hilfreiche SEO Tipps für Webdesigner und Content Marketer gibt’s in diesem Beitrag.
Der Trend der Sprachsuche
Um es kurz zusammenzufassen, die Sprachsuche liegt voll im Trend. Vor allem seit die sprachgesteuerten, smarten Lautsprecher auf dem Markt sind, rückt dieses Thema immer stärker in den Fokus der Content Marketer.
Dabei gibt es die Voice Search nicht erst seit kurzem. Tatsächlich wurde die Sprachsuche schon vor mehr als 10 Jahren, als Funktion in ein Smartphone integriert.
Kleine Historie der Sprachsuche
Google Entwickler haben 2008 mit dem Start der Voice Search App für das iPhone erstmals die Technologie der Spracherkennung auf ein mobiles Gerät gebracht.
Wie ihr an dieser Timeline erkennen könnt, haben schnell nacheinander alle Technologie-Riesen das Potenzial der Voice Search erkannt:
- Oktober 2011 war die Geburtsstunde von Siri im iPhone 4s .
- Google folgte Apple im Juni 2012 mit der Präsentation von Google Now als Bestandteil der Androidversion 4.1 „Jelly Bean“.
- Windows stellte im April 2014 seinen eigenen virtuellen Sprachassistenten Cortana vor.
- Ende 2014 kam dann Alexa, die Sprachassistentin im smarten Lautsprecher Amazon Echo, auf den US-amerikanischen Markt. Anders als seine Vorgänger, agierte dieser Sprachassistent nicht auf einem mobilen Gerät, sondern auf einem „home-based device“, einem cloud-basierten Lautsprecher für zuhause.
Mittlerweile ist das Angebot an smarten Lautsprechern gewachsen. Und mit ihm, steigt auch die Verbreitung der mobilen Suche.
Studien zur Sprachsuche
Laut der „Studie zu Besitz und Nutzung von Smart Speakern 2020“ von RMS besitzen 41 Prozent der Personen, die in Deutschland online unterwegs sind, mindestens einen smarten Lautsprecher, wobei die Nutzung innerhalb von zwei Jahren, seit 2018, um 61 Prozent gestiegen ist.
Der Corona-Lockdown führte außerdem bei 42 Prozent der aktiven Nutzer zu einer häufigeren Smart Speaker-Nutzung.
Die Ergebnisse der damals unter 1400 Amerikanern aller Altersgruppen durchgeführten Studie bestätigte, dass nicht nur Teenager einfach „OK Google“ sagen, um ihr Smartphone nach dem Weg zur nächsten Eisdiele zu fragen oder in der Pause vor einer Klassenarbeit noch schnell ihre Erdkundekenntnisse aufzufrischen.
Während über die Hälfte aller Teenager im Alter zwischen 13-18 Jahren nach eigenen Angaben die Sprachsuche täglich nutzte, schienen auch die Erwachsenen die Scheu vor der Nutzung von Sprachassistenten verloren zu haben.
So gaben 41% der Erwachsenen an, mindestens einmal täglich eine mobile Sprachsuche durchzuführen. Interessant ist auch, wo bzw. wann die Sprachsuche genutzt wird:
Wie die Infografik zeigt, gaben die meisten Teilnehmer der Studie an, dass sie die Sprachsuche am häufigsten nutzten, während sie vor dem Fernseher sitzen. Dies verwundert nicht, wenn man sich die Statistiken zum „Second Screen“ anschaut oder aus eigener Erfahrung redet :-).
Immer mehr TV-Zuschauer surfen parallel im Web, um dort nach zusätzlichen Informationen zu suchen oder um sich mit ihren Freunden in den Sozialen Netzwerken auszutauschen. Übrigens zeigen Statistiken zum Phänomen des „Second Screen“ , dass sich 91 % der Millennials (ca. 17-31 Jahre alt) und 85 % der Internetuser aus der Generation X (Jahrgänge 1981 bis 1999 ) intensiv parallel zum TV-Programm mit dem zweiten Display von Tablet oder Smartphone beschäftigen.
Gute Tipps und Infos in der Voice-Search-Studie
Möchtet ihr wissen, von welchen Plattformen Siri, Alexa und Google Assistant ihre Informationen beziehen? Die Erkenntnisse aus der Voice-Search-Studie 2020 von Semrush helfen euch, die unterschiedlichen Sprachassistenten besser zu verstehen. Außerdem findet ihr in dieser Studie konkrete Tipps, um euren Content für die Sprachsuche zu optimieren.
5 Tipps zur Optimierung eures Content für die Voice Search
1. Bietet Antworten und Lösungen
Nutzer, die nach Informationen am Smartphone oder über Alexa oder Google Home suchen, reden mit Google, wie mit ihrem Nachbarn (ich hoffe, ihr redet noch mit eurem Nachbarn…).
Nie würdet ihr auf die Idee kommen, eure Fragen in Form von einzelnen Schlagwörtern über den Gartenzaun zu rufen. Sondern ihr stellt möglichst genaue Fragen mit den entsprechenden Fragewörtern, in dem Stil: „Weisst du : Wer, Was, Wie, Wo, Warum?“
Und genau diese Fragen verstehen auch die Suchmaschinen. Je besser ihr es schafft, eure Texte in den Blogbeiträgen und auf den Unternehmensseiten an die Fragen eurer Zielgruppe anzupassen, desto häufiger liefert Google eure Webseiten in den mobilen Suchergebnissen aus.
Zusatzinfos Content-Ideen und Keywords
Möchtet ihr wissen, welche Fragen eure potenziellen Kunden stellen? In dem Beitrag zum Thema Keywords verwenden und finden werden Tools vorgestellt, die euch auch dabei weiterhelfen.
2. Legt Wert auf positive Bewertungen
Bewertungen sind ein wichtiger Bestandteil des local SEO. Auch bei der Voice Search erhöhen positive Online Reviews und Ratings von Bewertungsportalen und Handelsplattformen den Sucherfolg. Denn Sprachassistenten wie Alexa, nutzen als Informationsquellen beispielsweise Infos von Bing, und Daten aus Erfahrungsberichten von Yelp und Yext.
Der Google Assistant bezieht seine Antworten für die lokale Sprachsuche aus Google My Business-Einträgen. Die hier vorhandenen positiven Rezensionen und Google Sterne sind ein Vertrauensbeweis, den auch Google höher bewertet als eure eigenen Aussagen zu der Qualität eurer Dienstleistungen und Produkte.
Google Bewertungen auf eurer Website
Wie ihr eure Google Sterne schnell und unkompliziert auf eurer Website einbinden könnt, erfahrt ihr in meinem Beitrag „Google Bewertungen schnell als Widget einbinden – so klappt’s„.
3. Benutzt Longtail Keywords
Im Prinzip füttern Internetuser den Sprachassistenten nicht einfach nur mit Schlagwörten, sondern die führen mit ihrem Smartphone ein kurzes Gespräch in Form von einem zusammenhängenden Satz. Aus einzelnen Keywords werden somit Wortgruppen, die ihr aufspüren solltet, wenn ihr eure Blogbeiträge für die Suchmaschinen optimieren möchtet.
Zusatzinfos Longtail Keywords
Weitere Informationen und Tools zum Thema Longtail Keywords, was sie bedeuten und wie ihr sie findet, könnt ihr in dem Beitrag zu der Nutzung von Longtail Keywords nachlesen.
4. Optimiert die interne Verlinkung
Interne Links in Beiträgen, Kategorien und Tag Archiven helfen Google bei der optimierten Indexierung eurer Website. Je besser Google den zusammenhängenden Content eurer Website versteht, desto effizienter liefert die Such- oder besser gesagt „Antwortmaschine“ die Inhalte auch an die Suchenden aus.
5. Integiert Strukturierte Daten in eure Websites
Schema.org ist als ein gemeinsames Projekt von Google, Microsoft und Yahoo entstanden mit dem Ziel, den Suchmaschinen die Daten der Webseiten besser verständlich zu machen. So entstand ein „structured data markup schema„, das von den großen Suchmaschinen unterstützt wird.
Das Ergebnis ist immer öfters zum Beispiel bei Google zu sehen, wenn oberhalb der Suchergebnisse „Antwortkästchen“ auftauchen. Auf dieser „Position zero“ liefert die Suchmaschine den Nutzern Antworten in Form von Informationsschnipseln, die mit Bildern oder kurzen Features angereichtert sind. So erhält der Nutzer bereits relevante Informationen, ohne den Link zum eigentlichen Beitrag anklicken zu müssen.
Dies ist ein Gewinn sowohl für die Website-Betreiber, deren Seite deutlich aus den anderen Suchergebnissen hervorgehoben werden, als auch für die Nutzer.
Im Hinblick auf die User-Experience der Smartphone-User, gewinnen die sogenannten „Karussells“ in der mobilen Suche immer mehr an Bedeutung. Google selbst präsentiert aktuelle Themen in jeweils eigenen News-Karussells.
Selbst wenn die Direct Answers in Deutschland noch nicht so oft angezeigt werden wie in der amerikanischen Google Suche, lässt die schnell wachsende Anzahl der rich results des US-amerikanischen Bruders keinen Zweifel daran, wie wichtig Google dieses „Frage“-„Direkte Antwort“-System ist.
Wer tiefer in das Thema der rich results eintauchen möchte, dem empfehle ich den detaillierten Beitrag „Rich Results are rocking the SERPs“ im YOAST-Blog zu lesen.
Ein lesenswerter deutscher Artikel zu dem Thema Schema.org, verfasst von Mario Schwertfeger, findet ihr hier: Schema.org: dances with the hummingbird – oder warum wir Google beim Lesen lernen helfen sollten.
6. Achtet auf den Page Speed
Page Speed spielt eine wichtige Rolle bei der Voice Search. Denn Webseiten die schnell laden, werden öfters in der mobilen Suche angezeigt.
Dies bestätigt auch Backlinko in seiner Analyse von Datensätzen. Hier wurde deutlich, dass die Webseiten, die als Suchergebnisse von Sprachassistenten ausgegeben wurden, fast doppelt so schnell laden wie die durchschnittliche Webseite.
Google macht nicht zuletzt mit seinen sogenannten „Core Web Vitals“ nochmals sehr deutlich, dass die Suchmaschine beim Ranking mobiler Seiten keine Kompromisse hinsichtlich der Ladegeschwindigkeit eingeht.
7. Behaltet die Bedeutung der Voice Search im E-Commerce im Blick
Auch im E-Commerce gewinnt die Sprachsteuerung immer mehr an Bedeutung. Laut einer Studie von Deloitte werden 2030 bereits 26 bis 37 Prozent der E-Commerce-Umsätze auf Voice Commerce entfallen
Abschließend lässt sich sagen, dass die sprachgesteuerte Suche nicht nur Teenies begeistert und einfach „OK Google“ sagen, passt in eine wachsende mobile Gesellschaft. Dementsprechend ist die Sprachsuche als eine ernstzunehmende Herausforderung bei der Produktion von Content und bei der Optimierung von Inhalten, sowohl für Nutzer als auch für Suchmaschinen, im Rahmen der Content-Marketing-Strategie von Unternehmen zu sehen.
Wie geht ihr mit dem Thema Voice Search um? Habt ihr konkrete Vorschläge bzw. Kommentare oder eigene SEO Tipps in Bezug auf die Sprachsuche?
Ich danke Ihnen für den informativen Artikel. Den Faktor der Voice Suche finde ich ziemlich interessant. Das wird die SEO in Zukunft sehr beeinflussen. Ich bin gespannt welche Möglichkeiten sich dadurch auftun werden.
Mit besten Grüßen,
Toni
Hi Toni, danke für Ihr Feedback. Eine kleine Zusatzinfo: Im Mai hat Google verkündet, dass mittlerweile 20% der mobilen Suchanfragen per Sprachsteuerung getätigt werden. Das Thema bleibt somit spannend! LG, Fabienne
Hallo Fabienne,
vielen Dank für die vielen wertvollen Tipps! Aus Erfahrung würde ich noch anfügen: Schaut, dass ihr ein ansprechendes Design habt. Umso übersichtlicher, desto besser und desto länger bleiben die Leute auf eurer Seite 🙂
LG,
Moritz